Mercenaries auf dem Weg zu einer vielversprechenden Zukunft
Die Gründung eines American-Football-Teams in der Schweiz und eine Etablierung in der European League of Football stellt zweifelsohne eine immense Herausforderung dar. Die Gründer der Helvetic Guards mussten dies in ihrer ersten Saison schmerzlich erfahren, als sie sich nach nur einem Jahr aus der Liga zurückzogen, obwohl der Spielplan bereits feststand. Ein solches Fiasko darf normalerweise in einer professionalisierten Liga nicht passieren. Doch die Verantwortlichen der ELF reagierte schnell und gründete unter großem Zeitdruck ein neues Team: die Helvetic Mercenaries. Trotz der nahezu aussichtslosen Situation steckte eine Vielzahl von Menschen viel Herzblut und Zeit in das Projekt. Die Zusammenstellung eines konkurrenzfähigen Teams in so kurzer Zeit schien schier unmöglich.
Doch Mitte Juni diesen Jahres kam es zu einem Eigentümerwechsel, als das Schweizer Ehepaar Sonja und Sandro Moor das wacklige Franchise inmitten der vierten Saison der ELF übernahm. Gegenüber dem Sportmedium Foot Bowl bestätigte das neue Eigentümerpaar, dass sie das Franchise vollständig übernommen haben. Unter der Leitung der Familie Moor und dem General Manager Chris Rummel wurden umfangreiche Veränderungen vorgenommen. Spieler wurden ausgetauscht und neue Talente schlossen sich den Reihen der Schweizer an. Zudem wurde Coach Val Gunn nach nur wenigen Spielen entlassen und durch den Defensive und Special Teams Coordinator Bryan Billy ersetzt.
Obwohl es viele Herausforderungen zu bewältigen gab, befinden sich die Helvetic Mercenaries seit der Übernahme durch Sonja und Sandro Moor auf einem positiven Weg. Sandro Moor erklärte, dass die erste Phase der Neuausrichtung noch nicht abgeschlossen sei, aber der Fortschritt ist erkennbar ist. Einige Entscheidungen waren für ihn und seine Frau unvorhergesehen, aber dennoch unumgänglich. Weitere Anpassungen sind in Zukunft möglich. Die Moor-Familie stellt sich der Aufgabe bewusst und ist bereit, die notwendigen Schritte zu unternehmen.
Ein bedeutender Schritt war die Einstellung von Jeremy Bryson als Sportdirektor. Gemeinsam mit General Manager Rummel, den Eigentümern und Coach Billy musste Bryson viele Dinge ändern und aufarbeiten. Trotz der Herausforderungen zeigt sich Bryson im Rückblick optimistisch.
“Es ist immer schwierig, mitten in der Saison ein neues Franchise zu übernehmen und sofort Veränderungen einzuleiten. Aber so ist Football. Es gibt jedoch auch positive Aspekte. Das stetige Wachstum der treuen Fans zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die jungen Schweizer Spieler sammeln wertvolle Erfahrungen in der ELF. Coach Bryan Billy ist trotz der schwierigen Umstände hochmotiviert und leitet das Team hervorragend. Spieler wie Milan Spiller und PY Majo zeigen in dieser Saison eine herausragende Leistung. Auch John Falk verdient Lob für seine Rolle bei der Entwicklung des Teams. Zudem leisten viele freiwillige Helfer, das medizinische Team und das Management treue Arbeit mit viel Herzblut.”
Die positive Entwicklung ist auch den meisten ELF-Fans nicht entgangen. Die Helvetic Mercenaries gelangen in Woche 7 überraschend ein Sieg gegen die Milano Seamen und erzielten eine Woche später gegen die Vienna Vikings 40 Punkte, auch wenn das Spiel letztendlich verloren ging. Die folgenden Spiele gegen die Raiders Tirol und die Munich Ravens zeigten den Charakter des Teams sowie eine starke Leistung. Dennoch stehen die Mercenaries mit nur einem Sieg aus acht Spielen an zweitletzter Stelle der Tabelle. Lediglich die Prague Lions, die bisher keinen Sieg erringen konnten, stehen noch schlechter da.
“Unser bisheriger Rekord spiegelt nicht wider, wer wir wirklich sind und was wir können. Unsere Spieler haben alles für das Team gegeben, obwohl sie mit vielen außersportlichen Problemen konfrontiert waren, für die sie keine Verantwortung tragen. Wir sind stolz auf sie und ich bin froh, Teil dieses Teams zu sein. Ohne sie gäbe es kein Team der Helvetic Mercenaries”, betont Sportdirektor Bryson.
Obwohl die Mercenaries vorzeitig aus dem diesjährigenPlayoff-Rennen ausgeschieden sind, sollten sie für die Zukunft und weitere Saisons grundsätzlich nicht abgeschrieben werden. Während zu Beginn der aktuellen Saison wohl niemand die Nachfolger der Helvetic Guards als Playoff-Kandidaten betrachtete, ist es das Ziel eines jeden Teams, am Ende der Saison den Pokal in den Händen zu halten. Bryson bestätigt, dass es für alle 17 Teams das Ziel ist, zumindest die Playoffs zu erreichen. Obwohl es in diesem Jahr für sein Team nicht gelungen ist, motiviert diese Enttäuschung die Mercenaries für die kommende Spielzeit.
Die Eigentümer waren sich für ihre erste Saison bewusst, dass die Stabilisierung des Franchise im Vordergrund steht. Angesichts der Tatsache, dass sie erst in Woche 5 den Besitz des Franchises übernahmen, wäre es für Moor vermessen gewesen, die Erwartungen auf die Playoffs für dieses Jahr zu richten, ohne eine angemessene Vorbereitung sowohl auf als auch neben dem Spielfeld zu haben.
Nach dem Aus im Playoff-Rennen richtet sich der Blick der Mercenaries vermehrt auf die bevorstehende Off-Season und die Saison 2025. Trotzdem sollten die kommenden Heimspiele gegen Stuttgart Surge und die Munich Ravens nicht vernachlässigt werden. Bryson bestätigte, dass die Coaches und Spieler bis zum Ende alles geben werden. Gleichzeitig arbeiten er, General Manager Rummel und die Eigentümer bereits an der Planung für die kommende Off-Season und die Spielzeit 2025. Moor bestätigt dies und betont die Notwendigkeit, dass die Spieler ihr Bestes geben sollten, auch für die Fans. Zudem sei es für sie eine Chance, sich für die kommende Saison zu empfehlen und ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Die Geschichte der Helvetic Mercenaries ist von Herausforderungen und Veränderungen geprägt, doch sie demonstrieren Fortschritt und Durchhaltevermögen. Obwohl der aktuelle Rekord nicht widerspiegelt, wer sie laut Bryson wirklich sind und was sie können, sind die Mercenaries bereit für eine vielversprechende Zukunft und geben nicht auf.